Nein, Katzen sind keine Einzelgänger! Sie werden zu diesen, weil "wir" Menschen welche aus ihnen machen.
Eine Jahrelange Einzelhaltung der Katze lässt sie nicht nur seelisch verkümmern, sie verlernt auch ihr soziales Verhalten gegenüber anderen Katzen. Folgen davon sind unter anderem Aggressionen, Depressionen und Zerstörungswut.
Für diese Katzen kann eine Zusammenführung mit anderen Katzen sehr stressig bis hin zu unmöglich werden. Sie haben die Kommunikation und den Umgang mit anderen Katzen verlernt, daher dauert eine Vergesellschaftung viel länger als bei Katzen, die das kätzische Verhalten beherrschen.
In Einzelfällen ist die Zusammenführung sogar unmöglich und so entstehen die all bekannten "Einzelkatzen", welche auch als so eine vermittelt werden muss, um auf Dauer glücklich zu werden.
Ein Katzenpartner zählt wie eine artgerechte Ernährung und Umgebung als Grundbedürfnis der Katzen. Wenn du also nur eine Katze halten kannst, oder willst, solltest du eine bereits erwachsene und ältere Katze aus dem Tierheim, welche aufgrund von Jahrelanger Einzelhaltung eine "Einzelkatze" geworden ist, adoptieren. Anderenfalls solltest du von der Katzenhaltung absehen, denn diese Tiere sind sehr sozial und brauchen mindestens einen Katzenpartner.
Menschen und andere Haustiere als "Ersatz"
So sehr wir unsere Stubentiger lieben, wir Menschen sind und können keinen Katzenpartner ersetzen. Um einer Einzelkatze als Mensch gerecht werden zu können, müsstest du 24 Stunden am Tag mit ihr spielen, toben, sie putzen, mit ihr im Körbchen liegen, fauchen, miauen und schnurren. Neben den körperlich sichtbaren Kommunikationsmöglichkeiten der Katze besitzt sie auch Geruchspheromone, die du als Mensch ebenso besitzen und beherrschen solltest.
Andere Haustiere wie Hunde oder Kaninchen können, ebenso wenig wie der Mensch, all diese kätzischen Sprachen nicht sprechen und sind daher als Ersatz für eine Zweitkatze nicht geeignet.
Sobald die Katze beginnt Hände, Füße, Möbel oder Tapeten anzugreifen und zu zerkratzen, merkt der Halter: Huch, hier stimmt etwas nicht und es läuft nicht so, wie erwartet. Oftmals wird dann allerdings die Katze als "aggressiv" oder "hyperaktiv" abgestempelt, anstatt den Hilferuf wahrzunehmen und die Haltung der Katze zu überdenken.
Mögliche Folgen von Einzelhaltung
- aggressives Verhalten
- Hyperaktivität
- extreme Anhänglichkeit
- Zerstörungswut
- Depressionen
Kitten niemals alleine halten!
Was für erwachsene Tiere gilt, gilt auch für Kitten. Sie sind die innige Beziehung zu anderen Katzen (Mutter, Geschwister) gewohnt. Neben dem Trennungsschmerz wartet nun kein neuer Spielfreund auf das Kitten im neuen zu Hause mit dem es spielen und kuscheln kann.
Kitten haben noch viel mehr Energie als bereits erwachsene Katzen. Um diese Energie artgerecht abzubauen und ausleben zu können braucht es mindestens zwei Kitten. Erwachsene Katzen sind kein passender Partner für ein Kitten!
die echten Einzelkatzen?!
Gibt es sie wirklich? Die tatsächlich und echten "Einzelkatzen"? Diese Frage muss ich zum Leidwesen der Katzen mit Ja beantworten. Denn viele Katzen werden leider immer noch über Jahre hinweg alleine gehalten. So kommt es, dass sie den Umgang mit anderen Katzen völlig verlernen und total überfordert sind, wenn man ihnen eine weitere Katze vor die Nase setzt.
Dieses gestörte Verhalten tritt jedoch nicht nach kurzer Zeit ein und auch wenn eine Katze 4 bis 5 Jahre alleine leben musste kann sie den Umgang mit anderen Artgenossen noch nach einer kurzen Weile wieder umsetzen. Schwierig wird es bei Katzen die etwa sieben oder mehr Jahre alleine leben mussten. Diese haben meist vergessen und verlernt.
Wenn du dich jetzt für nur eine Katze entschieden hast, dann findest du diese armen Seelen oftmals in Tierheimen. Es ist schön, wenn man einer Katzenomi oder einem Katzenopi noch einen schönen Lebensabend schenken möchte.
Doch auch das ist nicht so einfach, wie gedacht. Du bist ganztags Berufstätig und alleinstehend? Dann solltest du die Finger von einer Einzelkatze nehmen, denn diese brauchen sehr viel Beschäftigung und Aufmerksamkeit von dem Menschen. Die Katze wird sich völlig auf dich fixieren, denn sie hat sonst niemanden.
Optimal wäre es, wenn eine Einzelkatze in eine Familie kommt, in der immer jemand für die Katze da ist - sofern sie eben möchte.
Weitere wichtige Dinge worauf man bei einer Einzelkatze achten sollte:
- viel Beschäftgung (spielen, Clickertraining)
- die Katze nicht stundenlang alleine lasen
der passende Katzenkumpel
Du hast bereits eine Katze und möchtest für diese einen Katzenpartner? Dann solltest du definitiv folgende Punkte beachten.
Besonders bei sich fremden Katzen ist der Charakter ausschlaggebend, es ist wie bei uns Menschen, um so ähnlicher wir uns sind, desto eher können wir uns leiden. Daher sollte der Charakter deiner neuen Katze auf den der bereits vorhandenen gut abgestimmt sein.
Das Alter solltest du auch nicht außer Acht lassen, gerade wenn es sich um Kitten oder schon etwas ältere (Senior) Katzen handelt.
Kitten zu Kitten, Teenie zu Teenie, Senior zu Senior,..
Als Mensch hat man oftmals auch noch andere Ansprüche an sein Haustier, darunter Fallen häufig: Rasse, Felllänge, Fellfarbe,.. doch bei einer Zusammenführung solltest du dich als Halter und deine Optischen Wünsche etwas zurückschrauben, denn an erster Stelle stehen die Katzen. Du solltest dich für keine Katze aufgrund der Optik oder weil Kitten so niedlich sind entscheiden.
Partner in Crime
Als Mensch wünscht und hofft man immer, dass die Katzen sich super gerne haben, gemeinsam spielen, kuscheln und sich gegenseitig putzen. Nicht immer ist das der Fall, nur gut durchdachte Vergesellschaftungen und Partnerauswahl werden gute Katzenkumpels.
Dabei muss es nicht zwangsläufig eine innige Liebe zwischen den Samtpfoten sein, es genügt eine tiefe Sympathie oder gute Freundschaft.
Den Katzen ist es vorallem wichtig, eine andere, sympathische Katze um sich zu haben. Sie haben nicht den Anspruch, sich gegenseitig zu lieben. Ein gemeinsames Leben, spielen und eventuell auch mal beisammen liegen reicht ihnen vollkommen aus.
"Katzen sind von Natur aus Einzelgänger"
Falsch. Besonders bei den älteren Generationen ist dieses "wissen" verbreitet. Doch es wurde bereits vor Jahrzehnten widerlegt. Katzen sind Einzeljäger, leben aber sehr wohl gerne in Gruppen.
"2 Katzen sind zu viel Aufwand"
Diesen Satz verwenden jedes Mal die selben Menschen. Die, die sich noch nicht ausreichend mit Katzen beschäftigt haben. Tatsächlich ist es nämlich so, dass du wesentlich weniger Aufwand mit zwei, anstatt mit einer Katze hast denn die beiden - oder mehr - können und werden sich gegenseitig Beschäftigen. Sei es spielen, kuscheln oder die tägliche Fellpflege.
Durch die Beschäftigung von anderen Katzen wird ihnen auch nicht so schnell langweilig wie alleine und daher bleibt deine Wohnung mit höherer Wahrscheinlichkeit verschont. Gelangweilte Katzen vergehen sich gerne an Tapeten, Möbeln oder werfen schlichtweg Gegenstände von Tischen und Schränken.
Du selbst als Mensch bist weniger "gefragt", du kannst in Ruhe deinen alltäglichen Dingen wie Haushalt, kochen, lesen oder sonstigem nachgehen, ohne, dass permanent eine Katze deine Aufmerksamkeit möchte und JETZT sofort spielen will. Das ist weniger Stress für dich und mehr Spaß für alle.
Bedenken haben viele auch Aufgrund der "Mehrkosten", die du allerdings nicht immer haben wirst. Oftmals wirst du sogar günstiger wegkommen, da du größere Packungen - welche günstiger sind als die kleinen - bei Futter und der Streu kaufen kannst.
"diese Einzelkatze ist aber glücklich"
Okay, und woher weißt du das? Hat sie dir das gesagt?
Nein, natürlich nicht, denn Katzen können nun mal (leider) nicht sprechen. Es ist nur über unsere menschliche Empfindung möglich, diese Gefühlseigenschaft zu interpretieren.
Viele Menschen denken, wenn die Katze ruhig ist, ist diese auch glücklich, denn es wird auf Tapetenkratzen oder Hyperaktivität gesprochen bei fehlerhaften Haltung. Doch auch besonders ruhige Katzen können unglücklich sein, dies äußert sich dann eben in Depressionen und kaum vorhandener Lebenslust. Glückliche Katzen toben, spielen und sind Lebensfroh. Daher solltest du dir als Halter die Frage stellen: Ist meine Einzelkatze wirklich glücklich, oder geht es doch eher in die Depression?
"Meine Katze hat den Hund (Wahlweise anderes Tier) als Gesellschaft"
Es ist einfacher gesagt als für die Katze getan. Denn z.B. Hunde und Katzen haben neben den unterschiedlichen "Sprachen" auch eine komplett andere und eigene Körpersprache die nur von Artgenossen richtig verstanden werden können.
Zudem fehlt, egal bei welchem Tier, für die Katze die unabdingbare Fellpflege, welche sie gerne gemeinsam erledigen.
"Im Freigang hat meine Katze sicherlich Freunde"
Diese Aussage kann zum Teil stimmen, ist allerdings tatsächlich eher bei wenigen Katzen der Fall. Häufiger werden fremde Katzen als Reviereindringlinge angesehen und die somit verbundenen Revierkämpfe sollte man nicht außer Acht lassen. Sobald diese "geklärt" sind, sind die Katzen dennoch keine Freunde. Es kann passieren, dass sie sich akzeptieren und tolerieren - wenn jeder in seinem Revier ist.
Bei Kitten verpufft dieses Argument zudem, da diese erst ab einem Jahr in den Freigang gelassen werden sollten. Lässt man die Kleinen früher raus sind diese noch viel zu unvorsichtig und können Gefahren wie Autos oder Höhen noch nicht angemessen einschätzen. Desweiteren werden sie wegen ihrer körperlichen Größe gerne von Autofahrern übersehen.
Somit bedeutet es ein Jahr lang Einzelhaft für Kitten, die alleine leben müssen.
Auch neue Katzen darf man nicht direkt raus lassen, auch, wenn sie nicht Scheu dir gegenüber sind und schon zum schmusen kommen.
Katzen sind Ortsgebundene Tiere und versuchen kurz nach ihrem Umzug immer, an ihren Ursprungsort zurückzukehren. Daher solltest du jede neue, erwachsene Katze mindestens vier bis sechs Wochen drin behalten, damit sie ihr neues zuhause anerkennt und nicht nach ihrer alten Umgebung sucht.
"die Zusammenführung hat nicht geklappt"
Eine Zusammenführung dauert lange, sehr lange. Manchmal Wochen, Monate bis hin zu Jahren. Natürlich kann es mit Glück auch schneller gehen, aber in den wenigsten Fällen fallen die Katzen freudestrahlend übereinander her. Eher voll gepackt mit Wut, da ein Eindringling im Haus ist. Fauchen, Knurren und auch ein paar Respektschellen sind total normal und sollten den Menschen nicht in Panik verfallen lassen.
Bleib ruhig, gib beiden Katzen einen Rückzugsort und gehe die Zusammenführung richtig an.
Erst wenn Blut fließt, sollte man als Halter dazwischen gehen und die Katzen trennen.
Leider geben zu viele Katzenhalter zu früh auf und haben ggf. auch den komplett unpassenden Partner gewählt.
"Andere halten ihre Katze auch alleine"
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen