7/17/2017

Impfen: Ja oder nein?


Welche Immunisierungsmöglichkeiten gibt es?



Aktive Immunisierung
  • Lebendimpfstoffe: es werden abgeschwächte, lebende Erreger geimpft. Eine künstliche Infektion führt zu einer Antwort des Immunsystems und damit zur Bildung von Antikörpern.
  • Totimpfstoffe: es werden abgetötete oder nur Bruchstücke von Viren, Bakterien usw. geimpft. Der Körper reagiert auf das tote Material, allerdings nicht mit einer Immunantwort. Hierfür benötigt es Wirkverstärker (=Adjuvantien: Diese werden benötigt zur Wirkverstärkung bei Totimpfstoffen, zur Desinfektion, zur Abtötung/Abschwächung der Erreger, zur Züchtung der Zellkulturen. Sie können toxisch wirken, Allergien auslösen und Impfsarkome fördern) welche das Immunsystem pushen, damit es zur Antikörperbildung kommt.


Passive Immunisierung
  • Es werden „fertige“ Antikörper geimpft. Da diese keine körpereigenen sind, werden sie vom Immunsystem als fremd erkannt und wieder abgebaut. Somit hält diese Impfung nur einige Wochen. Diese Impfungen können als Eindämmung starker Infektionen dienen. In diesem Fall besteht allerdings die Gefahr, dass eine gleichzeitig verabreichte aktive Immunisierung behindert oder verhindert wird, weshalb aktiv und passiv niemals gleichzeitig geimpft werden soll.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Dein Tierarzt ist dazu verpflichtet, dich über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufzuklären. Es wird zwischen folgenden Komplikationen unterschieden:

Impferkrankungen
Komplikationen, die direkt nach der Impfung auftreten können und mit der Impfung in Zusammenhang stehen
  • Lokale übermäßige Reaktion (auf Adjuvantien)
  • Erkrankung an verimpfter Krankheit: das Virus war nicht abgeschwächt genug und damit krank machend
  • Allergische Reaktion bis Anaphylaxie
  • Autoimmungeschehen
Impfdurchbrüche
Erkrankung an einer Krankheit, gegen die die Katze geimpft wurde. Mögliche Ursachen:
  • Kein Impfstoff schützt alle zu 100%
  • Falsche Lagerung des Impfstoffes
  • Ungünstiger Impfzeitpunkt
  • Non-responder: Das Tier kann trotz Impfung keine Antikörper bilden
  • Immunsupressive Behandlung
  • Impfung in der Inkubationszeit (Tier ist also schon mit Erreger infiziert, Erkrankung aber noch nicht ausgebrochen)
  • Die Impferreger entsprechen den Wilderregern nicht mehr genug (die Wilderreger mutieren mit der Zeit und verändern sich)
Impfschäden
Stehen im direkten Zusammenhang mit der Impfung, sind aber keine der Impferkrankungen. Zum Beispiel
  • Abszesse an der Impfstelle
  • Unsachgemäße Injektion

Wann ist beste Zeitpunkt für Impfungen?

Die Ständige Impfkommission Vet.(StIKo Vet.) empfiehlt den Zeitpunkt der Impfungen. Heute empfiehlt die StIKoVet. 3 Impfungen im Alter von 8, 12 und 16 Wochen, da man davon ausgeht, dass die sogenannten maternalen Antikörper der Mutter die erste Impfung schwächen oder gar verhindern.

Bei der StIKo Vet kann man deren Empfehlung nachlesen.
Ob du so impfen lässt, ist dir selbst überlassen, aber du solltest darüber informiert sein um deine eigenen Entscheidungen treffen zu können.

Welche Impfungen gibt es?

Katzenschnupfen/Katzenseuche (Parvo)
Schnupfen/Seuche wird bei Kitten (lt StIKo Vet) in der 8, 12, 16 Lebenswoche geimpft.

Seuche kann für Kitten sehr oft bitter bis tödlich enden, dieses Virus kannst du auch mit den Schuhen und anderem in die Wohnung einschleppen. Auch alte bzw vorerkrankte Katzen können massiv daran erkranken. Gesunde, erwachsene Katzen haben in aller Regel wenn leichte Symptome.
Es gibt Studien, nach denen Katzen nach zweimaliger Impfung noch 7,5 Jahre nach der letzten Impfung einen genügenden Schutz hatten (länger wurde nicht geprüft), man kann von einer lebenslangen Immunität ausgehen.

Schnupfen ist so eine Sache. Es wird nicht gegen alle Erreger geimpft.
In der Regel sind im Impfstoff Schutz gegen Herpes und Calici, diese beiden machen meist auch die heftigsten Symptome.
Da fehlen nun Chlamydien und Bordetella bronchiseptica und Mykoplasmen, die auch mal Katzenschupfen auslösen, meist aber weniger stark symptomatisch als Calici und Herpes.
Geimpft wird also nicht zum verhindern dieser Krankheit, sondern um Symptome zu lindern. Jede geimpfte Katze kann also an Schnupfen erkranken (bei Verdacht ist ein Erregernachweis zur richtigen Behandlung wichtig)
Zudem verändern sich gerade die Caliciviren sehr schnell, von daher kann es auch sein, dass sich Wild- und Impfstamm so sehr unterscheiden, dass die Impfung keinen Schutz mehr bietet.


FIP
Feline infektiöse Peritonitis, die durch die Mutation von Coronaviren entsteht und wenn ausgebrochen immer tödlich verläuft.

Es gibt eine Impfung, welche nasal verabreicht wird.
Die Wirksamkeit wird angezweifelt, wenn sollten nur seronegative (also Corona-Titer negativ) getestete Tiere geimpft werden.
Der Verdacht besteht, dass diese Impfung selbst FIP auslöst.

FelV (Felines Leukämievirus, auch Leukose genannt)
Für FelV gibt es eine Impfung. Die Totimpfung ist durch die Adjuvantien unter Verdacht Impfsarkome auszulösen, deswegen wird die Lebendimpfung empfohlen.
Geimpft werden sollten nur seronegative Kitten (also negativen Titertest davor haben). Ohne Titerbestimmung nicht impfen lassen.
Die Katzen werden im Laufe ihres Alters widerstandsfähiger gegen die Infektion und entwickeln eine selbsterworbene Immunität, von daher ist nur ein Impfschutz von Jungtieren im Freigang nötig.
Wohnungskatzen brauchen diese Impfung nicht, da FelV nur im direkten Kontaktübertragen wird.

Tollwut
Diese Impfung ist nicht als adjuvantsfreier Impfstoff erhältlich, somit besteht ein erhöhtes Risiko für Impfsarkome. Geimpft sollten Tiere nur nach reichlicher Abwägung.

Deutschland gilt als Tollwutfrei, aber wenn der Verdacht besteht, dass die Katze mit einem infizieren Tier in Kontakt gekommen ist und nicht geimpft wurde, darf der Amtsveterinär über die Tötung entscheiden.Wenn geimpft wird, dann sollte auf einen mehrjährigen Impfstoff bestehen (was so im Impfpass dokumentiert werden sollte), und eine Impfung sollte am Hinterbein erfolgen (falls es zu einem Impfsarkom kommt ist so die sicherere Entfernung notfalls mittels Amputation möglich).

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