Einige Hersteller verwenden den Zucker um Geschmack, Farbe und die Konsistenz ihres Futters zu verbessern. Leider versuchen einige das zu verschleiern und schreiben "Ohne Zucker" auf die Verpackung, in Wahrheit ist aber doch Zucker beigesetzt.
Was ist Zucker eigentlich?
Zucker ist ein Sammelbegriff für die verschiedene Arten von süß schmeckenden Kohlenhydrate. Dabei wird unterschieden zwischen Einfachzucker, Zweifachzucker, Mehrfachzucker oder Vielfachzucker.
Einfachzucker = Monosaccharide - kurzkettige Kohlenhydrate
Trauben-, Schleim-, und Fruchtzucker zählen zu den Einfachzuckersorten. Trauben- und Schleimzucker, welcher zum Beispiel in Milch vorkommt, werden schnell ins Blut aufgenommen und genauso schnell wieder verarbeitet. Dadurch kommt es zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Zusammengesetzt ist der Einfachzucker aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und kann sich zu Zwei-, Mehrfach- oder Vielfachzucker verbinden.
Zweifachzucker = Disaccharide - kurzkettige Kohlenhydrate
Zweifachzucker wird vom Körper in Einfachzucker umgewandelt und wirken dadurch länger im Körper. Zu finden sind sie in Milchprodukten, Malz und Rüben. Auch der Zweifachzucker lässt den Blutspiegel rasch ansteigen und absinken.
Zusammengesetzt ist der Zweifachzucker aus zwei Einfachzucker-Molekülen.
Mehrfachzucker = Oligosaccharide - kurzkettige Kohlenhydrate
Zu finden ist der Mehrfachzucker zum Beispiel in Pflanzen. Der Blutzuckerspiegel dauert länger an, da die Einfachzucker-Moleküle erst aufgespalten und verarbeitet werden müssen.
Zusammengesetzt ist der Mehrfachzucker aus zwei bis zehn Einfachzucker-Molekülen.
Vielfachzucker = Polysaccharide - langkettige Kohlenhydrate
Ballaststoffe, Stärke und Zellulose bestehen aus Vielfachzucker. Diese können nicht sofort vom Körper aufgenommen werden, sondern müssen zunächst in Einfachzucker auseinander gebaut werden. Dadurch werden weniger Schwankungen im Blutzuckerspiegel ausgelöst.
Zusammengesetzt ist der Vielfachzucker aus zehn bis 500 Einfachzucker-Molekülen.
Benötigen Katzen Zucker/Kohlenhydrate?
Für den Menschen sind Kohlenhydrate Energielieferanten, welche bereits im Mund durch das Enzym Amylase vorverdaut wird. Im Dünndarm wird Zwei-, Mehrfach- und Vielfachzucker in die Einfachzucker-Moleküle umgewandelt mithilfe von Enzymen, welche in der Bauchspeicheldrüse hergestellt werden (Amylase und Laktase). Ab da wird der Einfachzucker in die Zellen und ins Blut aufgenommen.
Katzen hingegen produzieren im Mund kein Amylase, dadurch werden die Kohlenhydrate nicht schon im Mund vorverdaut. Die Verdauung beginnt erst im Dünndarm, hier wird der Zwei-, Mehrfach- und Vielfachzucker in Einfachzucker-Moleküle umgewandelt und vom Darm aufgenommen.
Die hierfür notwendigen Enzyme (Amylase und Disaccharidase) zeigen nur sehr wenig Aktivität bzw sind nur in geringen Mengen vorhanden.
Des weiteren ziehen Katzen ihre Energie in Form von Glukose (Einfachzucker) aus Proteinen, also tierischen Bestandteilen, und benötigt somit keinerlei Zufuhr von außen.
Bekommen Katzen auf Dauer zu viele Kohlenhydrate zugeführt, führt dies zu Übergewicht, Diabetes und Nierenleiden.
Langkettige Kohlenhydrate belasten den Organismus der Katze und werden so gut wie unverändert wieder ausgeschieden (Wirkung als Ballaststoff).
Kurzkettige Kohlenhydrate bringen den Blutzuckerspiegel zu sehr ins Schwanken.
Kurz gesagt: Katzen benötigen keine Kohlenhydrate, denn sie bekommen die notwendige Energie aus tierischen Proteine sowie tierischem Fett.
Bis zu einer Menge von etwa 30-35% Trockensubstanz, sind diese zwar kurzzeitig nicht sehr schädigend, dennoch überflüssig.
Futter mit wenig tierischen Proteine/Fetten ist die Verwendung von Kohlenhydraten wichtig, um die nötige Menge an Glukose bereitzustellen.
Wieso ist Zucker im Katzenfutter?
Durch die Mengen an Zuckerarten, gibt es auch viele Arten der Verwendung.
Katzen haben zu wenig Geschmacksknospen für die Geschmacksrichtung "süß", sodass sie ihn nicht schmecken können und er somit nicht als Lockmittel dient.
Zucker dient allerdings zum Beispiel um die Farbe des Gelees zu verbessern, dass es am Ende schön gold-gelb aussieht.
Unter anderem sollen einzelne zuckerhaltige Bestandteile im Futter dazu dienen, den Magen-Darmtrakt der Katzen gesund zu erhalten und positiv zu beeinflussen.
Manche kümmern sich um die Farbe und Geruches der Ausscheidungen.
Doch letztendlich sorgt das ganze für einen intensiveren Geschmack, ohne dass die Katzen den Zucker überhaupt wahrnehmen.
Viele Namen für Zucker - alles dasselbe?
Nicht jeder zuckerhaltige Inhaltsstoff ist "schlecht", denn sie alle unterscheiden sich in ihrer Struktur und somit auch die Wirkung auf die Katzen.
Einige sind kaum bedenklich, andere können massive gesundheitliche Schäden mit sich bringen.
Agar agar (E406) | Langkettiges Kohlenhydrat, wird aus den Zellwänden von Rotalgen gewonnen Es ist im Futtermittel ohne Begrenzung erlaubt und muss nicht deklariert werden Gilt als unbedenklich, wirkt aber in größeren Mengen abführend Kann vom Mensch nicht aufgenommen werden, beim Tier ist es noch nicht untersucht |
Carrageen (E407) | Langkettiges Kohlenhydrat, wird aus Rotalgen gewonnen Es ist im Futtermittel ohne Begrenzung erlaubt und muss nicht deklariert werden Man unterscheidet zwischen zwei Arten: Die Form mit großen Molekülen ist auch für den menschlichen Verzehr zugelassen, soll wenige gesundheitliche Folgen haben Die Form mit kleineren Molekülen (E407a) stehen im Verdacht gesundheitliche Schäden auszulösen und sind daher nur in geringen Mengen in Lebensmitteln, dennoch in großen Mengen im Futtermittel zugelassen Bei Tieren zeigte sich folgende Wirkung von abgebauten Carrageenen: bei Tierversuchen mit Ratten und Mäusen wurden vermehrt Darmkrebs sowie Veränderungen der Darmschleimhaut beobachtet. Carrageene sollen zudem die Aufnahme von Kalium verhindern und Allergien auslösen |
Johannisbrotkernmehl (E410) | Langkettige Kohlenhydrate, wird aus dem Samen-Keimling des Johannisbrotbaumes gewonnen Es ist im Futtermittel ohne Begrenzung erlaubt und muss nicht deklariert werden Es steht im Verdacht Allergien sowie Durchfall auszulösen |
Guar Gum/Guar/Guarkernmehl/Guargummi (E412) | 65-76% aus Langkettigen Kohlenhydrate, hergestellt aus den Samen des Cyamopsis tetragonolobus Baumes (auch Guarbohne genannt) Es ist im Futtermittel ohne Begrenzung erlaubt und muss nicht deklariert werden Soll in höheren Konzentrationen Verdauungsbeschwerden verursachen und zu Blähungen oder Durchfall führen Steht in Verdacht Allergien auszulösen |
Gummi arabicum (E414) | Langkettiges Kohlenhydrat, besteht aus Baumharz der afrikanischen Akazienarten Es ist im Futtermittel ohne Begrenzung erlaubt und muss nicht deklariert werden Es gilt als gesundheitlich unbedenklich Verdacht Allergien auszulösen |
Gellan/Gellangummi (E418) | Langkettiges Kohlenhydrat, wird aus Bakterien gewonnen Es darf in Futtermitteln mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 20% ohne Begrenzung eingesetzt werden und muss nicht deklariert werden Untersuchungen zur Gesundheit wurden noch nicht gemacht |
Cassia Gum (E499) | Größtenteils aus langkettigen Kohlenhydraten, ist ein pflanzliches Geliermittel und wird aus dem Keimling der Cassia Tora und Cassia Obtusifolia gewonnen und zu Mehl verarbeitet Es ist für Futtermittel mit min. 20% Feuchtigkeitsgehalt zugelassen und muss seit Juli 2009 deklariert werden. Höchstverwendung liegt bei 17600mg (=17,6g) pro KG Eine Studie über 13 Wochen konnte keine gesundheitliche Folgeschäden feststellen Soll auch für Katzen mit Diabetes unbedenklich sein, da es kaum Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat Einige Katzen bekommen allerdings Verdauungsprobleme |
Karamell | Karamell wird aus erhitztem Zucker hergestellt und dient dazu, die Farbe sowie den Geschmack des Futters zu verbessern. Dieser Zucker wird Von Katzen aufgenommen und kann zu Diabetes und Übergewicht führen. Das Zahnprobleme entstehen ist weiterhin umstritten |
Melasse | Melasse ist ein Abfallprodukt aus der Zuckerherstellung und besteht aus ausgekochten „Resten“ von Zuckerrohr und Zuckerrüben. Der hierbei Entstehende Zuckersirup wird Melasse genannt und besteht aus etwa 60-70% Kohlenhydrate. Es ist günstig und verbessert Aussehen, Geschmack Und Geruch des Futters |
Oligosaccharide (Fructo-Oligosaccharide (FOS) Und Mannanoligosaccharide (MOS)) |
Beides sind kurzkettige Kohlenhydrate Oligosaccharide sind Kohlenhydrate welche aus zwei bis zehn verschiedenen Einfachzuckern bestehen. Im Futter werden sie vor allem eingesetzt, um die Darmflora zu beeinflussen. So soll der Kot besser geformt und der Kotgeruch vermindert werden Der Unterschied zwischen FOS und MOS liegt bei ihren Ursprungs-Rohstoffen. MOS wird aus Zellwänden von Hefe hergestellt, FOS aus Früchten, Gemüse und Getreide Einige Katzen bekommen Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Durchfall |
Inulin/Topinambur(-Extrakt)/Zichorie/Chicorée-Wurzeln | Wird aus Pflanzen gewonnen Verbessert den Geschmack des Futters und die Darmgesundheit der Katzen Soll auch für Katzen mit Diabetes unbedenklich sein, da es kaum Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat Zu große Mengen können Verdauungsbeschwerden und Blähungen verursachen |
Rüben(trocken)schnitzel | Ist eine Nebenprodukt der Zuckerrüben Verarbeitung Rübentrockenschnitzel haben einen Zuckergehalt von 7% Rübennassschnitzel haben einen Zuckergehalt von 20% Führt oftmals zu Verdauungsbeschwerden |
Zellulose, Früchte und Getreide | |
diätische Fasern & pflanzliche Nebenerzeugnisse | Je nach Deklarierung können zuckerhaltige Inhaltsstoffe auch unter diesen Bezeichnungen „Versteckt“ werden. Bei dieser sogenannten „geschlossenen Deklaration“ müssen nur die Gruppenbezeichnungen angegeben werden. Inulin und andere pflanzliche Verdickungsmittel können einfach unter „pflanzliche Nebenerzeugnisse“ angegeben werden, denn genau das ist es Diätische Fasern ist eine Umschreibung für Ballaststoffe, dieser Begriff ist oftmals bei Futter für Gewichtsreduktion oder bei leicht verdauulichem Futter zu finden (Light, Senior) Diese Fasern enthalten Zucker und Kohlenhydrate |
"Ohne Zuckerzusatz" und dennoch Zucker enthalten?
Ja, das ist durchaus möglich. Wenn auf der Verpackung "Ohne Zuckerzusatz" steht, sagt der Hersteller lediglich damit aus, dass er keinen Zucker zusätzlich beigefügt hat und nicht, dass er keine zuckerhaltigen Inhaltsstoffe verwendet hat.
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